Das Ende von Air Berlin

Am 28. Oktober 2017 wird der letzte Flug unter Air Berlin durchgeführt. Ein letztes Mal wird die Strecke von München nach Berlin aufgenommen, bevor der Flugbetrieb vollständig eingestellt wird.

Nach monatelangen Verhandlungen steht es nun fest: Air Berlins Ende ist besiegelt. Große Teile werden von der Lufthansa übernommen. Dazu gehören die Tochterunternehmen Niki und die Luftfahrtgesellschaft Walter der ehemals zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft. Damit wäre zumindest ein Teil der etwa 8.000 Arbeitsplätze des Air Berlin-Konzerns gesichert. Hinzu kommen 20 Flugzeuge, deren Betrieb die Lufthansa übernehmen will. Weiterhin stehen ausssichtsreiche Verhandlungen mit easyJet im Raum.

Der Übergang dürfte sich über mehrere Monate ziehen. Eine Überprüfung des Deals zwischen Lufthansa und den Air Berlin-Töchtern durch die europäische Wettbewerbsbehörde steht noch an. Einige Flugstrecken von Air Berlin und Lufthansa überschneiden sich teils erheblich, weshalb auf einigen Routen nur wenige Anbieter Flüge anbieten. Es ist denkbar, dass Lufthansa einige Routen abtreten muss, um die geplanten Übernahmen genehmigt zu bekommen. Es besteht der Verdacht zur Monopolbildung, der bei der Lufthansa als zweitgrößte Airline Europas nicht verwundert. Dadurch werden timeslots, also Zeitfenster für Starts und Landungen auf verschiedenenen Flughäfen frei, die auf großes Interesse von anderen Mitbietern stoßen können. So trat beispielsweise zu Beginn des Insolvenzverfahrens vor Allem der Billigfluganbieter Ryanair in den Vordergrund, als sie ihr reges Interesse an ebendiesen Start- und Landerechten mitteilte.


Was bedeutet das für Passagiere?

Für geschädigte Passagiere, die einen Flug mit der Konzerntochter Niki gebucht hatten, bestehen nach wie vor Ansprüche auf Entschädigung. Niki als Tochter ist nicht insolvent und wird als Ganzes von Lufthansa übernommen.

Für Flüge, die von Air Berlin durchgeführt werden, gilt grundsätzlich, dass die Aussicht auf Entschädigungszahlungen sehr gering ist. Das hängt damit zusammen, dass neben geschädigten Passagieren zahlreiche Geschäftspartner, Banken etc. offene Forderungen gegenüber Air Berlin haben. Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr bot an, im Ausland gestrandeten Passagieren "faire" Preise für Alternativbeförderungen zu bieten. Was darunter genau zu verstehen ist, bleibt allerdings offen.

Wie der Air Berlin-Konzern genau aufgeteilt und wie reibungslos der Übergang zum Normalbetrieb unter der Mutter Lufthansa ablaufen wird, werden die nächsten Monate zeigen. Ebenso bleibt gespannt abzuwarten, was mit den übrigen Teilen geschieht. EasyJet ist als britischer Wettbewerber neben der deutschen Lufthansa AG ein heißer Kandidat für die Übernahme wichtiger Bestandteile von Air Berlin.