Expansion von Qatar Airways in der EU

13. Februar 2019

Die Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und Katar bezüglich eines neuen bilateralen Luftverkehrsabkommen sind abgeschlossen. Abgebrochene Gespräche mit den Vereinigten Arabischen Emiraten könnten für politsche Brisanz auf der arabischen Halbinsel sorgen. 

Qatar Airways EU Abkommen

Das Abkommen soll die katarische Airline Qatar Airways zu beliebig vielen Flügen zwischen dem Heimatstandort in Doha und europäischen Städten befähigen. Betroffen von diesem neuen Abkommen sind vor allem die Mitgliedsstaaten Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande, da zu anderen Staaten bereits ein ähnliches Abkommen besteht. Eine große Veränderung wird dieses Abkommen allerdings für Frachtflugzeuge bringen. Diese dürfen nun in den genannten Mitgliedstaaten in der EU zwischenlanden und von dort aus in Drittländer weiterfliegen.
Schon einige Zeit versuchte das Emirat mehr Flugrechte für die stark expandierenden Flotten zu erwirken. Mit dem nun vorliegenden Ergebnis werden die Verkehrsfrequenzen ab dem Winterflugplan 2020/2021 etappenweise erweitert.

Laut den Autoritäten in Brüssel ist die Zustimmung des Rates der betroffenen Mitgliedstaaten eine reine Formalität. Es wird damit gerechnet, dass der Vertrag bereits dieses Jahr in Kraft tritt. Ziele dieses Abkommens sollen die Schaffung neuer Arbeitsplätze, weitere Geschäftsmöglichkeiten, aber auch bessere Preise für Passagiere sein. 

 

Mögliche Resultate des Abkommens

Die meisten europäischen Airlines werden dem neuen Konkurrenten wohl eher negativ begegnen, da sich für Qatar Airways viele neue Routen öffnen werden, Katar als Ziel für europäische Airlines im Umkehrschluss aber eher uninteressant ist. Die Monarchie mit ca. 3 Millionen Einwohnern ist für europäische Airlines keine bedeutende Destination. Die gesteigerte Präsenz im europäischen Luftraum könnte unter anderem Lufthansa Marktanteile kosten. 

Durchaus positiv wird dieses Abkommen für Katar ausfallen. Die katarische Airline durfte bisher lediglich 35 Flüge pro Woche zwischen Katar und Deutschland anbieten und dabei nur Berlin, Frankfurt und München ansteuern. Durch die Erneuerung wird es Qatar Airways nun möglich sein, unbeschränkt Flüge anzubieten und auch andere deutsche Städte, wie Hamburg, Stuttgart, Düsseldorf oder Dresden anzufliegen. Es können somit mehr Flüge nach Asien und Australien angeboten werden - auch von kleineren Flughäfen.
Katar verschafft sich dadurch einen klaren Wettbewerbsvorteil, da vor allem die kleineren Städte bisher nicht von Airlines der Vereinigten Arabischen Emirate (Etihad und Emirates) angeflogen werden durften. Ein ähnliches Abkommen mit den VAE und der EU scheiterte kürzlich.

 

Keine Einigung zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und der EU

Die europäische Kommission und die VAE waren ebenfalls in Verhandlungen über ein ähnliches Luftverkehrsabkommen. Dies scheiterte jedoch vor allem an den unterschiedlichen Vorstellungen der EU und des Wirtschaftsministers Sultan bin Saeed al Mansoori bezüglich sogenannter “Fifth Freedom Flüge”.

Dass die EU sich nun mit Katar geeinigt hat, könnte politisch durchaus brisant werden. Zum einen kritisierte Europa Katar bisher aufgrund von unzureichenden Arbeitnehmerrechten. Ein Thema, das mit der neuen Verordnung sicherlich unter den Tisch fallen wird.
Zum anderen ist auch die Situation zwischen VAE und Katar angespannt. Sowohl die Emirate, als auch Ägypten, Bahrain und Saudi-Arabien brachen 2017 alle diplomatischen Beziehungen zu Katar ab. Die Grenzen wurden geschlossen, der Luftraum gesperrt und ein Zeichen gesetzt, da Katar vermeintlich Terroristen unterstützt habe.

Nur die Türkei ergriff Partei für Katar. Das Abkommen könnte nun als ähnliches Zeichen seitens der EU angesehen werden.

 

Abkommen eröffnet neue Möglichkeiten für Passagiere

Es bleibt abzuwarten, ob die Einigung womöglich auch zu neuen Verhandlungen zwischen der EU und den VAE führen könnte.
Sicher ist jedoch, dass das neue EU-Abkommen sich vor allem auf auf die Entwicklung von Qatar Airways positiv auswirken wird und wahrscheinlich auch auf den einen oder anderen Flughafenbetreiber.

Auch für Passagiere könnte dies bessere, häufigere und auch billigere Flüge mit Qatar Airways nach Fernost bedeuten. Dementsprechend fällt auch eine höhere Anzahl an Flügen unter die EU-Verordnung 261/2004, wodurch für Passagiere die Möglichkeit entsteht, bei Flugproblemen mit Qatar Airways eine Entschädigung zu fordern. 

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