Lufthansa ist zweitteuerste Airline Europas

18. November 2020

Der Durchbruch bei der Corona-Impfstoffentwicklung stellt einen wahren Hoffnungsschimmer für die Luftfahrtindustrie dar. Fluggesellschaften bleiben jedoch weiterhin von Staatshilfen abhängig. Das Fluggastportal Aviclaim hat die Staatshilfen für Fluggesellschaften in Europa miteinander verglichen. Lufthansa schneidet hierbei mit fast 62 Euro pro Passagier aus 2019 als zweitteuerste Airline ab.

 

200 Euro gehen pro Steuerzahler an Lufthansa

In Deutschland zahlen 46 Millionen Bürger Einkommenssteuern. Demzufolge hat jeder deutsche Steuerzahler ca. 200 Euro zahlen müssen, um die Fluggesellschaft am Leben zu erhalten. Außerdem sollte man auch nicht vergessen, dass selbst jetzt neun Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie noch immer viele Passagiere auf eine Rückerstattung ihrer Ticketpreise warten. Auch das sind kostenlose Kredite, die jeder Passagier unfreiwillig der Fluggesellschaft ausstellt. Damit ist allerdings die Spitze des Eisbergs noch nicht erreicht. Dank des Kurzarbeitergeldes werden auch bei der Lufthansa Lohnkosten und Sozialabgaben von ca. 87.000 Mitarbeit von der Bundesagentur für Arbeit übernommen. Auch hier springt der Steuerzahler also wieder ein.

Im Gegenzug baut die Kranich-Airline mindestens 22.000 Stellen ab. Gleichzeitig schreibt Lufthansa für das Projekt Ocean 300 neue Stellen aus - alle konzernintern auf auf einem wesentlich niedrigerem Lohnniveau.

Europäische Billigflieger überzeugen mit Kostenstruktur 

Ein großer Unterschied zeigt sich vor allem zu den europäischen Billigfliegern. So erhält Ryanair beispielsweise lediglich 3,95 Euro pro Passagier. Bemerkenswert ist hier vor allem die Kostenstruktur des irischen Billigfliegers. Nach Schätzung büßt Ryanair jeden Tag lediglich 2 Millionen ein. Lufthansa verliert jedoch nach Angaben von Konzernchef Carsten Spohr jeden Tag 12 Millionen Euro. Die Airline-Gruppe Air France-KLM verliert täglich scheinbar das Doppelte.

Tabelle - Teuerste Airlines in Europa

Vergleich mit anderen europäischen Fluggesellschaften

Insgesamt erhält die Lufthansa Group 9 Milliarden Euro Steuergelder. Dies entspricht 61,98 Euro für jeden Passagier aus 2019. Verglichen mit anderen europäischen Fluggesellschaften landet die Lufthansa Group damit auf dem zweiten Platz. Allein Air France-KLM hat mit 100 Euro mehr Staatshilfe pro Passagier erhalten.

Condor erhält nachdem es 2019 bereits 380 Millionen Staatshilfe aufgrund der Thomas-Cook-Pleite bekommen hat, weitere 550 Millionen Euro von der Bundesregierung. Die griechische Fluggesellschaft Aegean Airlines erhält 150 Millionen Euro von der Regierung Griechenlands.

Zu der International Airlines Group (IAG) ist nach Ryanair und der Lufthansa Group der drittgrößte Luftfahrtkonzern Europas. Unter anderem gehören zu ihr British Airways sowie die spanischen Airlines Iberia, Vueling und die seit Kurzem bankrotte Airline Level. Auch Aer Lingus gehört zur IAG. Eine Übernahme von Air Europa ist geplant. Insgesamt erhält die IAG Group ca. 11,33 Euro pro Passagier.

Der finnische Staat, der mit 55,8 % an Finnair beteiligt ist, gesteht der Fluggesellschaft 600 Milliarden Euro an finanzieller Unterstützung zu.

Die Republik Lettland ist Mehrheitsaktionär der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic. Im Zuge der Corona-Krise hat die Regierung in Riga daher mit weiteren 250 Millionen Euro Eigenkapital unterstützt. Damit steigt allerdings auch der Anteil des lettischen Staates an Air Baltic von ca. 80,05 % auf ca. 91 %.

Die spanische Fluggesellschaft Air Europa bekommt Staatshilfe i. H. v. 400 Millionen Euro. Die erste Hälfte der Staatshilfen ist ein Darlehen aus staatlichen Fonds mit festen Zinssatz mit Beteiligung am Unternehmenserfolg, die zweite Hälfte ein Darlehen aus staatlichen Fonds mit festen Zinssatz ohne eine Beteiligung.